Feline Infektiöse Anämie
DAS IST DIE KRANKENGESCHICHTE VON UNSEREM SANTOS!!
Feline Infektiöse Anämie- gefährliche Kleinstbakterien!
Wer sich noch mehr informieren will, kann das bei WIKIPEDIA unter der o.g. Headline tun.
Ich habe hier versucht, diese Krankheit aus meiner Betrachtungsweise aufzuschreiben, um zu zeigen wann und wie man evtl. bei seinen Katzen handeln muß und wie wichtig die Zusammenarbeit mit einem TA ist!
12. April 2007
nachdem ich nun fast 3 Wochen um meinen kleinen „Knutschfisch“ gebangt habe und seit gestern weiß „er wird es defenitiv schaffen“, möchte ich den Krankheitsverlauf dieser recht seltenen Infektion schildern.
Weiter möchte ich auch dazu beitragen und Mut machen, gegenüber TA sehr hartneckig zu bleiben, wenn man spürt, dass mit seinem Tier etwas nicht in Ordnung ist! In unserem Fall, hat es Santos das Leben gerettet – das 2. Mal!
Oft ist es ja eine Verkettung von Umständen, die man im 1. Moment gar nicht richtig registriert und das kam so:
Am Samstag, 24.3. hatten wir in München einen heftigen Wintereinbruch. Es schneite und hatte Minusgrade. Da meine Tiere dieses Wetter lieben, tobten sie nach Herzenslust im Garten und wurden mehrfach von mir trockengerieben. Am Nachmittag flog ich zu Connie nach Düsseldorf , um sie und ihre Familie/ Katzen zu treffen. Sonntag am späten nachmittag war ich schon wieder zu Hause und tat die leichte Ignoranz meiner Katzen als persönliche Bestrafung für mich ab! Montag in der Früh mußte ich ins Institut und alles schien normal. Am Abend begrüßte mich weder meine Luca noch mein Baby Santos, da begannen meine Alarmglocken das 1. Mal anzuschlagen. Ich lockte sie mit Futter, ohne großen Erfolg, sie wollten nur schlafen.
Dienstagmorgen machte besonders Luca einen sehr angeschlagenen Eindruck, Santos kam noch zum Futterplatz blieb aber davor sitzen und rührte nichts an. Ich bat meinen Mann mit beiden Tieren um 09:00 Uhr zu unserer TA zu fahren! Dann kam ein Anruf von ihr und ich fiel fast vom Stuhl. Luca hatte 40,2C° und Santos 41,3C° Fieber. Bei Beiden waren die Lympe stark geschwollen und Luca ( die leichte Verfärbung der Nase war mir morgens aufgefallen ) hatte Bläschen im Rachen – Herpes-Infektion?????
Ok, es wurde Fiebersenkendes Mittel und AB gespritzt, Kontrolle Donnerstag. Der Zustand von Luca besserte sich schlagartig, wenn auch ihr hübsches Näschen total zerfressen aussah! Santos ging es schlechter, ich mußte ihn füttern, er war apathisch.
Am Donnerstag, 29.3. hatte Luca noch 38,5 Fieber – Santos aber immer noch 40 C°. Beide bekamen die 2. Tranche Fieber und AB gespritzt.
Am Freitag ging es Luca schon recht gut, aber Santos wollte nicht aufstehen. Ich trug ihn zum Futternapf und stellte fest, dass rechte Hinterbeinchen lahmte!!! Ab zum TA! Trotz eingehender Untersuchung und Röntgenbild, konnte nicht festgestellt werden. Blutbild und großer Check wurden eingeleitet.
Schon bei der Blutentnahme sah auch ein Laie: da stimmt was nicht – das Blut setzte sich in Windeseile ab und wurde durchsichtig!! Das Wochenende verlief den Umständen entsprechend ruhig und auch Santos schien sich leicht zu erholen. Dann der Schock am Montag, 2.4. – der Kleine konnte beide Hinterpfoten nicht mehr bewegen und sackte in sich zusammen. Ich verfiel in mittelschwere Panik und klingelte meine TA um 06:00 aus dem Bett, ein befreundeter Neurologe wurde hinzugezogen. Ratlosigkeit!! Um 08:30h kamen die ersten Laborwerte – rote Blutkörperchen funktionsfähig- ( Erythrozyten ) nur noch 16% !
Santos war mehr tot als lebendig! Laut Tests und Blutbild waren Leukose und Katzenaids ausgeschlossen und die restlichen Werte war nicht als dramatisch zu betrachten. In Absprache mit dem Labor wurde dann sofort ein PCR ( Polymerase-Kettenreaktion ) veranlasst.
Am Donnerstag, 5.4. kam dann der Befund: Mycoplasma Haemofilis (bakterielle Infektion). Dummerweise kam Ostern dazwischen, denn es mußte weiter getestet werden, ob es eine regenerative Blutkrankheit ist oder eben nicht!? Vorsichtshalber beschlossen wir gemeinsam, die Zeit nicht verstreichen zu lassen, sonder gleich mit der Therapie für Regenerative Anämie zu beginnen.
Santos bekommt seit dem täglich 2 x 20mg Ronocxan, ein AB-Cocktail gegen die aggressiven Viren.
Gestern nun kam das endgültige Ergebnis: es ist REGENERATIV!!!! Und wir haben alles richtig gemacht. Dem kleinen Mann geht es auch jetzt nach einer Woche AB sichtlich besser und die Therapie muß noch weitere 2 Wochen durchgeführt werden. Dann wird eine Woche das Medikament abgesetzt, Blut genommen und erneut ein PCR durchgeführt. Wenn alles gut geht, wird er zwar immer Träger dieses Bakterienstammes sein, aber ein chronischer Verlauf ist nicht zu erwarten. Ich bete dafür!!
Fazit: ok, eine kleine fiebrige Infektion ist nichts weltbewegendes. Kommen dann aber zeitweise Lähmungen, weiße Schleimhäute, Mattigkeit und erhöhter Schlafbedarf dazu, kann es richtig ernst werden. Nicht auszudenken, wenn wir nur!! auf die heilung der fiebrigen Infektion gewartet hätten!?
Obwohl ich wirklich gute TA’s um mich habe, ist hier nur so schnell gehandelt worden, weil ich mir sicher war, dass mit meinem kleinen „Knutschfisch“ etwas nicht in Ordnung war. Auch gibt es diese Viren schon seit ca. 1946 aber die Forschung ist noch nicht sehr weit, da es wirklich ziemlich selten ist, das die 3 Stämme gemeinsam auftreten ( auch bei Menschen). Bei Nichtbehandlung verläuft diese Virusinfektion tötlich und oft wird dann Herz,-Nieren,- oder Leberversagen diagnostiziert, obwohl vorher wochenlang die Mycoplasmen das Blut im Körper zerstört haben. Ich will damit sagen, dass auch in der Medizin oft genug an alten Diagnosen festgehalten wird und man sich schwer tut, mögliche, wenn auch sehr seltene Fälle, mit einzubeziehen!?
Zu erwähnen ist evtl. auch noch, dass diese ganzen Tests im Labor und die ganze Behandlung von mir gewünscht wurde und demensprechd teuer ist. Deshalb auch mein Rat: ein Katzensparbuch für TA-Kosten, falls man nicht zu den oberen „Zehntausend“ gehört.
Das war jetzt sehr lang und ausführlich, aber ich denke, dass es viele von euch aus medizinscher Sicht und natürlich dem Krankheitsverlauf interessiert Wink
Wir stehen ja oft genug vor Rätseln – hier ist evtl. mal wieder Eines gelöst!
Fortsetzung folgt………………….
Vor einem Jahr gab es kaum Hoffnung auf Heilung bzw. völlige Genesung für Santos!! Er war ja Mycoplasmen – positiv und somit auh weiterhin sehr gefährdet durch kleinste Infektionen immerund immer wieder krank zu werden.
Nun genau 1 Jahr nach Beginn seiner Infektion haben wir den entscheidenden PCR-Test machen lassen:
Ein kleines Wunder ist geschehen, Santos hat neue eigene Antikörper gebildet und die Viren komplett besiegt, er ist NEGATIV
Er nimmt ja an so einer Studie teil und ist bisher der einzig bekannte kleine Kater ( damals war er ja erst 6 Mon.) der das überlebt und eigene Antikörper bildet. Nun wird man wieder vielen Katzen und deren Besitzern ein Stück weiterhelfen können.
Da hat sich doch meine freche Hartneckigkeit für unseren „Zantelmann“ gelohnt.